
Alles durchgesucht - nix!
Letzte Möglichkeit: Im Hotel vergessen. Oh - scheisse! - wieder zurück im Stau bei der Affenhitze!(und mit dem Kopf!

Nun, es blieb nix andres übrig.
Kehrtwende - auch in Südfrankreich klappt das prima - wieder durch den Stau gequält (aber wenigstens aus der anderen Richtung diesmal) zurück zum Hotel.
An der Rezeption war scheinbar Schichtwechsel zwischenzeitlich und die Mademoiselle (sprich: Matmosell) war eine andere, die mich natürlich nicht erkannte, warum auch? sie hatte mich ja noch nie gesehen!
Mit Händen und Füßen, mit englischen und fränkischen Vokabeln, gelang es mir schließlich doch die Dame davon zu überzeugen, daß ich bis vor kurzer Zeit Gast in diesem Schuppen war und unbedingt noch mal einen Blick ins Zimmer werfen mußte.
Daß an diesem Tag eine Affenhitze herrschte hab´ich schon erwähnt, aber nicht, daß unser Doppelzimmer im sechsten Stock war! Der Aufzug war vorher schon überlastet und wir mußten das Treppenhaus benutzen, doch diesmal war der Aufzug frei, er kam auch sofort, aber nachdem sich die Tür geöffnet hatte, quoll der Lift über von Bettzeug, Putzwagen, Besen, Abfallsäcken und sonstige schöne Sachen! Also blieb mir nix anderes übrig als die Stiegen zu benutzen.
Mit letzter Kraft erreichte ich, im Schweiße meiner Füße, unser Zimmer. Alles wurde durchsucht: Abfalleimer, Minibar, Naßzelle, Kleiderschrank, unterm Kopfkissen - doch Fehlanzeige. Das blöde Ding blieb verschwunden!

Mit detektivischem Spürsinn verfolgte ich den Weg, den wir heute morgen gingen bis hinunter in die Tiefgarage, aber das Telefon blieb unauffindbar!
Schließlich gab ich die Suche auf und ging niedergeschlagen raus zu Hannes, der zwischenzeitlich auf die Motorräder aufpasste.
Nach kurzer Schilderung der Lage, bzw. des Mißerfolges, kam Hannes auf die Idee, einfach mal anzurufen
Und was passierte - Das Handy gab Antwort! Sogar aus dem Tankrucksack kam das Gejaule! Nur leider aus dem gegenüber liegenden Seitenfach!
Mit versteinerter Miene glaubte ich, meinen Ohren nicht trauen zu können! Um Hannes´ Mundwinkeln zuckte es verdächtig und bevor er vergaß, wen er vor sich hatte, um schallend los zu lachen, saß ich schon im Sattel und brauste in Richtung Stadtgrenze davon!
Wieder durch den Mega-Stau bei Mega-Hitze, aber immer mit einem breiten Grinsen im Gesicht, wenn wir nebeneinander standen und zueinander rüber guggten
Wieder erreichten wir die spektakuläre Küstenstraße, aber diesmal von Norden her, und wieder cruisten wir am Wasser entlang, über Höhen und durch Täler, mit atemberaubenden Aussichtspunkten, weit hinaus aufs Mittelmeer.
Am späten Nachmittag erreichten wir schließlich den Campingplatz in der Bucht von Roses.
Nach kurzer Begrüßung und noch kürzerem Smalltalk stürzten wir uns in die Fluten und erfrischten uns ausgiebig im kühlen Wasser nach diesem heißem Tag.
Abends luden wir dann als Gegenleistung zur Einladung, Hannes´Chef und Chefin zu einer sensationellen Paella ein.
Schließlich neigte sich auch dieser aufregende Tag dem Ende zu und wir zogen uns zur wohlverdienten Nachtruhe zurück, immer mit dem Gedanken vor dem Einschlafen, was für eine tolle Reise mit einem klasse Bikerfreund an der Seite dies doch sei!